In den 90er Jahren war es in Rumänien ziemlich außergewöhnlich in Urlaub zu fahren, allerdings hatte ich einen Mitschüler welcher mich nach den Sommerferien immer mit seinen Geschichten in seinen Bann zog. Während die meisten von uns die Sommerferien bei den Großeltern oder Zuhause verbrachten, erkundete Ionut mit seiner Familie Rumänien meist mit dem Fahrrad. Und bei jedem Schulanfang erzählte er uns über seine Abenteuer. Er weckte damals den Wunsch in mir, mein Heimatland eines Tages selbst zu erkunden. Vor allem die Donaudelta stand ganz oben auf meiner Liste.
Nach einer Woche in dem rebellischen Ort Vama Veche war es an der Zeit unseren Roadtrip fortzufahren. Unser nächstes Ziel die Donaudelta.
Perle hat den Ort “Murighiol – Das Tor zur Donaudelta” vorgeschlagen für die Übernachtungen haben wir uns für “Camping Lac Murighiol” entschieden.
Nach dem Frühstück und einen letzten Spaziergang am Strand von Vama Veche traten wir die Fahrt entlang der Schwarzmeerküste an. Wir wollten den Blick auf das Meer solange wie möglich noch genießen – Roadtrip – Feeling – statt schnell am Ziel anzukommen.
Nachdem wir einen kleinen Umweg nach Tulcea unternommen haben um unser Proviant für die nächsten Tagen aufzufüllen, erreichten wir nach etwa 5 h und 225 km unser Ziel.
Kurz nach Tulcea zeigte sich ein wunderschönes Panorama über das Donaudelta. Wir hielten hier einige Male an um diese wunderschöne Aussicht zu genießen.
Der Empfang auf dem Campingplatz war sehr herzlich und nach einer kurzen Einweisung durften wir uns einen Platz aussuchen. Wir haben uns für einen Platz ganz hinten entschieden. Wie könnte ein Tag schöner anfangen oder enden als bei einem gemütlichen Beisammensein auf diesem Steg direkt am Wasser.
Gegen die lästigen Mücken war uns *Autan eine große Hilfe.
Der Betreiber des Campingplatzes bietet auch Bootstouren über das Donaudelta an, von kleinen 2h Touren bis Tagestouren.
Am Abend unserer Ankunft haben wir für Dienstag eine 4 stündige Bootstour in das Donaudelta gebucht und ich kann sagen es war ein einmaliges Erlebnis, aber mehr dazu später. 😉
Den freien Montag haben wir für einen Ausflug nach Tulcea genutzt. Draußen herrschten Temperaturen um die 40°C welche nicht gerade zur Bewegung motiviert haben, doch der Wunsch etwas zu erleben war größer.
Unsere Erkenntnis am diesem Tag war, dass in Rumänien der Montag oft ein Ruhetag ist und zum Beispiel Museen geschlossen haben.
Perle und ich lieben es nicht nur alte Bauwerke zu besuchen sondern auch Kirchen haben es uns besonders angetan, deshalb haben wir zunächst die St.-Nikolaus-Kathedrale besucht. Rumänien ist ein Land der Kirchen, Kloster und Kathedralen und auch in Tulcea könnte man mindestens einen Tag damit verbringen die vielen christlichen Gebäude zu besuchen.
An diesem heißen Tag wollten wir “The Danube Delta” Museum besuchen doch hatten wir einen Montag erwischt und das Museum war leider geschlossen. Deshalb haben wir uns entschieden zum “Monumentul Independentei” – Unabhängigkeitsdenkmal zu fahren.
Im Denkmalgarten befindet sich das “Museum für Geschichte und Archäologie” (montags geschlossen) und Ruinen der Aegyssus-Festung aus Römischer Zeit.
Bei 40°C und dem Anblick der vielen Treppen welche bis zum Denkmal zu überwinden sind haben wir erstmal tief Luft geholt, allerdings ließen wir uns nicht davon abhalten. Wir hatten ja genügend Wasser im Rucksack und natürlich auch sehr viel Zeit.
Wir haben sie gezählt, bis nach oben sind es 130 Stufen und ich muss sagen es lohnt sich bei jedem Wetter diese zu besteigen! Den ganz oben wird jeder Besucher mit einem wunderschönen Panorama über die Stadt und das Donaudelta um ein vielfaches belohnt.
Der einzige Tag während unseres Roadtrips an welchem wir von unserem Wecker geweckt wurden, war am Dienstag den 9 Juli2024.
Der Treffpunkt für die Bootstour war um 6 Uhr in der Früh am Empfang des Campingplatzes, denn wir wollten zum einem, den Sonnenaufgang auf dem Wasser miterleben und die große Hitze auf dem Wasser vermeiden.
Zunächst fuhren wir mit dem Auto zum Anlegeplatz, mit an Bord waren ein Tourist aus der Schweiz und ein Ehepaar aus dem Schwabenland. Wir haben uns in die zweite Reihe gesetzt, so konnten wir super am Vordermann vorbeischauen und fühlten uns wie in der ersten Reihe.
Und dann ging es endlich los. Zunächst fuhren wir auf dem einem der vier Hauptarmen der Donaudelta – dem Sfăntu Gheorghe bis Uzina wo wir rechts abbogen und einige Seen der Donaudelta angesteuert haben.
Endlich hat sich mein Kindheitstraum erfüllt und ich war auf einem Boot in der Donaudelta um Vögel zu beobachten, aber auch um dieses wunderschöne Natur zu erleben. Wir waren beide sehr, sehr aufgeregt und gespannt wie viele von den 218 Vogelarten, welche in der Donaudelta nisten wir sehen würden.
Als ersten haben sich und Möwen und Graureiher gezeigt. Auf einem schmalen Arm zeigte uns der Kapitän einen Nachtreiher in einer Baumkrone und weiter vorn waren sie: die Rosa-Pelikane.
Ich kam auf der ganzen Bootsfahrt nicht mehr aus dem Staunen raus: diese einzigartige Landschaft und so viele unterschiedliche Vogelarten: Krauskopfpelikane, Sichler, Seidenreiher, Kormorane, Blauracke, Haubentaucher, Zwergtaucher, Wasserhühner, Weissbartseeschwalben, Moorente, Rallenreiher, Purpurreiher
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